Im Rahmen seiner Hilfs- und Beratungsangebote für junge Familien hat der Familienkreis Bonn e.V. ein Patenprojekt für Kinder psychisch erkrankter Eltern entwickelt. Der Projektstart im Juni des vergangenen Jahres verlief erfolgreich, das Angebot wurde von den betroffenen Familien gut angenommen. Mit Beginn der Corona-Pandemie gestaltet sich die Umsetzung und Durchführung jedoch jetzt äußerst schwierig.
Der Arbeitsalltag hat sich für den Bonner Familienkreis grundlegend geändert. Kontaktverbote und -beschränkungen treffen das Patenprojekt „Huckepack“ besonders hart, da die Arbeit auf Beziehung und Bindung ausgelegt ist. Um den betroffenen Kindern in krisenhaften Zeiten und bei Krankheitsschüben der Eltern einen kindgerechten Alltag zu ermöglichen, ist es wichtig, dass sie eine Bindung zu einer zusätzlichen und verlässlichen Bezugsperson aufbauen können. Ein direkter Kontakt zwischen ehrenamtlichen Paten und Kindern beziehungsweise auch zu deren Familien darf derzeit aber leider nicht stattfinden. Eine Zusammenarbeit zwischen Familienkreis, ehrenamtlichen Helfern und betroffenen Familien ist daher momentan nur sehr eingeschränkt möglich.
Innerhalb des Projekts war man gerade soweit, dass erste Vermittlungen und Kontakte stattfinden sollten. Jetzt prüfen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Familienkreises, inwieweit Vorbereitungen und ein Kennlernen auch digital gestaltet werden können. Aufgrund der hohen Verletzbarkeit der Kinder von Eltern mit psychischen Erkrankungen und den Erkrankten selbst gibt es jedoch vieles zu bedenken. Es bedarf einer sorgfältigen Abwägung, inwieweit die Digitalisierung dieses sehr persönlichen und auf Beziehungs- und Vertrauensaufbau ausgerichteten Bereichs sinnvoll und durchführbar ist.
Dem Bonner Familienkreis liegt es sehr am Herzen, das Patenprojekt „Huckepack“ im Rahmen des Möglichen auch weiterhin voranzutreiben, und das, was bisher erreicht wurde, zu erhalten. Vom Konzept her ist das Projekt, das speziell auf Kinder psychisch erkrankter Eltern zugeschnitten ist, in Bonn bislang einzigartig und schließt eine bestehende Lücke bei bisher vorhandenen Hilfsmaßnahmen für benachteiligte Kinder und Jugendliche. Die Stiftung Tapfere Kinder fördert die Arbeit des Bonner Familienkreises bereits im zweiten Jahr.
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